Stromversorgung gleich mitgedacht
Henne oder Ei? Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass es erst eine funktionsfähige Stromversorgung braucht, ehe Elektro-Lkw wirklich sinnvoll zum Einsatz kommen können. Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof. Nicht nur den Fahrern, sondern auch uns fehlt der Glaube daran, dass es in absehbarer Zeit ein leistungsfähiges öffentliches Ladenetz geben wird. Schon heute geht es völlig beengt auf den Lkw-Parkplätzen zu. Daher ist es fraglich, wie zusätzliche Fläche für Ladesäulen und die erforderliche Netzleistung geschaffen werden sollen.
Selbst wenn wir eines Tages regelmäßige Fernverkehre mit Stopps an öffentlichen Ladesäulen realisieren können – es wird ein teures „Vergnügen“ sein. „An der öffentlichen Ladeinfrastruktur reden wir über den Faktor 3 bis 4 zu dem, wie hoch die Kosten bei uns im Depot sind“, erläutert unser Geschäftsführer Volker Klemm. Und folgert daraus: „Die Ladesäule am Depot ist eigentlich Grundvoraussetzung, um Fahrzeuge wirtschaftlich zu betreiben.“
Hier hat sich in den vergangenen Jahren bei Logistik Schmitt eine Menge getan! 2019 mit einer mobilen Ladestation mit 80 kW gestartet, sind wir in Sachen Ladeinfrastruktur heute gut aufgestellt: Fünf Standorte sind mit entsprechenden Anlagen ausgestattet. Die Ladeleistung liegt jeweils zwischen 150 bis 400 kW. Was wir in den vergangenen fünf Jahren gelernt haben: Die Planung der Ladeinfrastruktur ist komplex, der Aufwand nicht zu unterschätzen. Besondere Herausforderungen sind die Netzleistung und Netzanbindung. Teilweise mussten wir neue Trafos bauen, um die erforderliche Leistung sicherzustellen. Teilweise mussten wir Kompromisse machen, haben zum Beispiel eine 400 kW-Ladesäule angeschafft, der Versorger kann uns aber nur 200 kW liefern.
Sechsstellige Summe für die Ladeinfrastruktur
Die Kosten sind immens: An unserem Standort Germersheim schlug der Aufbau der Energieversorgung mit einer mittleren sechsstelligen Summe zu Buche, an den anderen Standorten waren es auch jeweils rund 100.000 Euro. Das zahlt kein Logistikdienstleister aus der Portokasse. Doch die Investitionen sind unvermeidlich, wenn man sich ernsthaft auf die E-Mobilität einlassen möchte. Und trotz aller Herausforderungen: Unser Ladenetz wird weiter wachsen. Mit der steigenden Anzahl von Elektro-Lkw brauchen wir auch mehr Ladepower.